Samstag, 1. Juni 2013

LKTW... Geschichten: Wer will ich sein?

Nach stundenlangem Grübeln wähle ich die Nummer, Ziffer für Ziffer.
Meine Hand zittert. Ich stelle mich auf einen Stuhl, steige wieder hinunter. Ich schaue in den Spiegel, das Telefon in der Hand, den Daumen auf dem Knopf.
Jetzt. Nein. Ich steige auf den Stuhl.
Die Nummer verschwindet, ich habe zu lange gewartet.
Vielleicht sollte ich es einfach lassen.
Ich wähle nochmal und grüble. Sollte ich? Oder nicht?
Ich drücke den Knopf. Ein langer Ton piept in mein Ohr.
Ich lege wieder auf.
Scheinbar soll es nicht so sein.
Ich werfe eine Münze und während sie in der Luft schwebt, entscheide ich mich nochmals dafür. Ich wähle die Nummer, mein Herz klopft.
Ich drücke den Knopf.
Ein langes Tuten, dann ein Anrufbeantworter. Ich spreche darauf, so nett und frisch wie ich nur kann.
Wenig später klingelt das Telefon.
Ich sage nur "Ja.", "Ja.", Jaa.". Das muss ziemlich komisch wirken.
Aber ich habe es geschafft. 
Und stehe somit wieder vor einer Entscheidung.

Doch, die Geschichte beginnt, interessanter zu werden.
So in etwa soll die Hauptdarstellerin sein. Mutig.
Aber sie hat auch Makel. Sie grübelt. Sie verletzt andere.
Genau dadurch wird die Geschichte doch erst interessant.
Also, ich finde den Einfluss erstmal gut, den dieses Konzept auf mich hat.

Andererseits mache ich mir aber auch Sorgen, dass diese Woche mir mein weiteres Leben zerstört, mich arm macht, mich hässlich macht, mich stark verändert und ich es später bereue.
Nur danach zu streben interessant zu sein ist vielleicht nicht immer ganz so gut.
Aber es sind dann ja doch Sachen, die sich schon lange anbahnen, die ich jetzt eher in die Hand zu nehmen bereit bin.

Ich muss doch auch mal Neues probieren, oder nicht?
Für die Geschichte ist es in jedem Fall gut, für mich selbst auch?
Ist das dasselbe?

LG,
RB

2 Kommentare:

  1. Ha, die sache mit der münze! (ich habe dich für deine "geschichte" inspiriert, muhaha! *freudentanz* ^^)

    Die Frage zum Verändern ist: Sind veränderungen schlimm? Oder ist es in wirklichkeit nur eine angst, loszulassen, eine angst vor dem unbekannten, der innere trieb, auf dem pfad des geringsten widerstandes zu bleiben? Ist das hier nicht nur, wie du sagtest, einfach die chance, zu machen was du sowieso tun wolltest, dich aber nie getraut hast?

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  2. Was hat es mit der Telefonsache auf sich? Fiktion oder Wahrheit? War das eine Szene, die dir letztens passiert ist und die du jetzt so aufgeschrieben hast, als stände sie in einem Buch?
    Raus mit der Sprache!

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